Karl Heinz Stockhausen:“Sanders und Led Zeppelin in einem“.
Die Musik des Hôtel Thalia Orchesters/alias Wiener Viehharmonika ist ein lautvolles Konglomerat aus atavistischem Gejohle überlagert von egomanischer Instrumentalvöllerei, die sich mit rockigem Geracker lustvoll paart. Expeditionen in wildwüchsige Klanglandschaften, durchsetzt mit stößeliger, ja gleichsam spastisch anmutender Hörnigkeit, gipfeln in asphyktischen Orchestralverdichtungen und harmoniebrüchiger Tonfallenstellerei. Die sporadische instrumentelle Inkongruenz hinsichtlich herkömmlicher musikalischer Referenzen wird leb- und leibhaftig, spontan in das disparate Klanggebäude hineininszeniert wobei das Klanggeschehen permanent zwischen tonangebender Relevanz und methodischer Irrelevanz der verlautbarten musikalischen Äußerungen oszilliert. Damit nicht genug! In der sich beinahe schon im Metaphysischen entladenden Resonanzwut, umfangen von kakophonischer Wolllust und dekompositorischen Weidegängen, manifestiert sich eine einzigartig urwüchsige und menschelnde musikalische Daseinsbekundung à la: „Wir tönen, darum sind wir“.
Martin Schicker